Marmorierte Liebe

20.03.24 written by S.D. shotsbacken

Ein Mann im Umgang mit Hammer und Meißel

Bearbeitet ein Marmorstein

Er sah so rein aus

Perfekt

Engelsgleich

Das Licht über seinem Kopf warf einen Schatten,

mit wohlgeformter Silhouette

Er arbeitet Tag und Nacht

Bis es war vollbracht

 

 

Am Ende tot müde,

begutachtet er sein Werk

Vor lauter stolz schlief er neben ihr ein

 

 

In der Nacht schlug ein Blitz ein

Die Götter der Nacht verfeinertet das Werk 

Am Morgen erwacht ganz durchtränkt vom Regen

Hungrig wie ein Bär

Durstig wie ein Lamm

Bemerkt er es nicht

Mit Wein und Brot im Mund stand er da

Perplex vom Erscheinungsbild

Geblendet von der Schönheit

Saß ein Engel auf dem Sockel

und

starrte ihn an

Sie wollte sprechen

Vermag es aber nicht

Ihr Mund stand offen

 

 

So kam es zustande,

dass er beschriebenes Papyrus in ihr warf

Sie spuckte die Antworten wieder aus

Aus einem

schüchternen

zurückhaltenden

stotternden

armen Künstler

Wurde ein

reicher

begehrenswerter

angesehen

fließend sprechender Mann

 

 

Er verliebte sich und Heiratet

In der Nacht flossen die Tränen bei dem Engel

Die Götter der Nacht unterhielten sich

 

Was war zu tun?

Sie leidet im stillen

Er sieht es nicht

Ohne sie wäre er nicht soweit gekommen

Ohne eine Vision hätte diese Verbindung

nicht entstehen können

 

 

Wieder schlug der Blitze ein

Nur dieses mal erwachte der Engel

Vollendlich zum Leben

Hinterließ eine Nachricht auf dem Sockel

 

 

Der Künstler fand diese am nächsten Morgen

Betroffen sackte er zusammen

Begriff was er verlor

Nach drei Ehen, zehn Kindern

Beschloss er den Rest seines Lebens sie zu suchen

Er verkaufte Hab und Gut

Machte sich auf die Sinnesreise

Landete überall auf der Welt

Zeichnete und schrieb

Lernte auf Zeichen zu achten

Fand sie sitzend in einem Park

Ihre Marmor Haut spiegelte sich im

 

Wasser von einem Brunnen 

Ich habe dich gefunden.“

Ich antworte wohl nur Blinden und Dummen.“

Deine Stimme klingt wie Melodie,

versetze mich nicht in Melancholie mit deinem Blick!“

Du ertränkst mich. Ich konnte nicht aufhören zu weinen.

Ich füllte das Meer, die Wolken, jeden

Bach, jeden See.

Zu guter Letzt diesen Brunnen an dem ich steh.“

Ich bin hier von Göttern geführt.

Erklommen habe ich deinen Kummer.“

Hier gelte ich als Taubstumm,

erzwungen von Liebeskummer.“

Ich war ein Esel.

Trug die falschen Brillen. Es darf nun Gleichgewicht

entstehen.

Du bist meine Licht und ich bin dein Licht.“

Sei kein Irrlicht für mich.

Das Mondlicht hört was du sprichst!“

 

 

Streichelt ihr Gesicht

 

So töricht bin ich nicht mehr,

mein Gedicht.

Ich habe das Urlicht.

Wozu noch ein Notlicht?“

Beide ein neues Gebinde anstreben 

Das Leben sie trotzdem findet

Alt

Grau

Klapprig

Liegt er in ihrem Arm

Schlief ein seinem goldenen Sarg

Sie übergab ihn den Göttern,

sich gleich mit

In der Nacht entdeckt am Himmelszelt

Als ausgleichende Gerechtigkeit ,

der Zeit zu zweit

20.03.24 written by Svenja Dahse (shotsbacken)